Die kurze Antwort: Burnout gibt es sehr wohl. Nach gängiger Meinung von Praktiker:innen und Forscher:innen stellt das Syndrom aber keine psychische Erkrankung dar.

Was ist Burnout? – Die Burnout Symptome

Menschen die unter Burnout leiden fühlen sich i.d.R. erschöpft und energielos. Sie gehen mental zunehmend auf Distanz zur Arbeit, hegen negative Gefühle oder werden zunehmend zynisch in Bezug auf die eigene Arbeit. Viele Menschen mit Burnout haben das Gefühl ineffizient oder nicht mehr leistungsfähig zu sein. Bei Burnout handelt es sich um ein Phänomen im Arbeitskontext. Dieselben Gefühle ohne Arbeitsbezug fallen nicht unter den Begriff (ICD-11, WHO, 2022).

Burnout – Eine psychische Störung?

Laut der aktuellen Version der International Classification of Diseases (ICD-11, WHO, 2022) ist Burnout keine psychische Störung, sondern ein Faktor der die Gesundheit beeinflusst.

Burnout ist also keine Krankheit, sondern die Reaktion auf eine langanhaltende Stressbelastung in der Arbeit (Hättenschwiler et al., 2012).

Emotionale Leidenszustände bei Burnout
Picture by Karolina Grabowska

Wie entsteht Burnout?

Das Syndrom entwickelt sich meist über mehrere Phasen hinweg. Zunächst versuchen Betroffene noch durch erhöhte Arbeitsanstrengungen die äußeren Anforderungen zu bewältigen. In weiterer Folge kommt es zu geistiger und körperlicher Erschöpfung, zu negativen Gefühlszuständen, bis hin zu psychosomatischen Beschwerden und zur Depression. Zudem stellt eine erhöhte, chronische Stressbelastung ein Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und andere körperliche Beschwerden dar (Nil et al.,2010).

Ursachen für Burnout

Die Ursachen von Burnout sind vielfältig und meist sowohl im Arbeitsumfeld sowie in der Persönlichkeit und im Verhalten und Denken der betroffenen Person zu finden (Hättenschwiler et al., 2012). Grundsätzlich ist diese Vielfältigkeit eine gute Nachricht. Denn wenn es mehrere Ursachen gibt, hat man auch mehrere „Stellschrauben“, um eine positive Veränderung zu bewirken.

Psychologische Hilfe

Bei den Zuständen der Erschöpfung, Distanzierung und der schwindenden Leistungsfähigkeit kann es sinnvoll sein, sich einer klinischen Psychologin oder einem klinischen Psychologen anzuvertrauen. Diese können feststellen, ob und in welcher Form ein Burnoutsyndrom vorliegt und gemeinsam mit der Klientin oder dem Klienten die „Stellschrauben“ identifizieren und „nachziehen“. Hierfür steht ihnen ein großes Repertoire an Methoden zur Verfügung, allen voran die Methoden der problemfokussierten, mentalen und regenerativen Stressbewältigung.


Quellen

Hättenschwiler, J., Seifritz, E., Holsboer-Trachsler, E., Hemmeter, U.
M., Keck, M. E., Preisig, M., … & Modestin, J. (2012). Burnout. PrimaryCare, 12(18), 353-358.

Nil, R., Jacobshagen, N., Schächinger, H., Baumann, P., Höck, P., Hättenschwiler, J., … & Holsboer-Trachsler, E. (2010). Burnout–eine Standortbestimmung. Schweizer Archiv für Neurologie und Psychiatrie, 161(2), 72-77.

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